Die 10 Notfälle, in denen Sie mit Ihrem Haustier sofort eine Tierklinik aufsuchen sollten
Es ist nicht immer ganz einfach für Sie als Tierbesitzer zu beurteilen, ob Sie Ihre Vierbeiner direkt in eine Tierklinik bringen müssen oder darauf warten können, dass ein mobiler Tierarzt zu Ihnen nach Hause oder in das Büro kommt.
Wann handelt es sich bei Ihrem Haustier um einen Notfall und wann nicht?
Die folgenden 10 Notfälle zählen zu den Top 10, in denen Sie Ihr Haustier direkt in eine Klinik bringen sollten und jeglicher Zeitverlust unbedingt vermieden werden sollte:
Starke Blutungen
Atembeschwerden
Verletzungen
Vergiftung
Schock oder Anfall
Harnverhalten
Hitzschlag
Bissverletzungen
Frakturen
Extreme Schmerzen
1. Starke Blutungen
Bei starken Blutungen ist es wichtig, dass Sie sofort mit der Handfläche feste auf die Stelle der akuten Verletzung und Blutung drücken, um somit den Blutfluss zu stoppen. Versuchen Sie im nächsten Schritt einen Verband anzulegen. Ein sauberes Stück Stoff oder Handtuch sind als provisorische Wundauflage erstmal vollkommen ausreichend. Wenn der Verband vollständig mit Blut getränkt ist, legen Sie eine weitere Schicht des Verbandes auf, ohne den ersten Verband zu entfernen. Vorübergehend können Sie den Verband auch mit einem Klebeband sichern. Nachdem Sie diese Schritte befolgt haben, informieren Sie vorab die Tierklinik und fahren ohne Umwege dorthin.
Sollte es sich bei der Verletzung um einen Fremdkörper handeln, der z.B. in den Schädel, die Brust oder den Bauch Ihres Haustieres eingedrungen ist, vermeiden Sie bitte unbedingt den Versuch, dieses Objekt aus Ihrem Haustier zu entfernen. Achten Sie zudem sorgfältigst darauf, dass der eingedrungene Fremdkörper während des Transportes in eine Klinik nicht weiter eindringt oder sich bewegt.
Die ersten Schritte bei einer Blutung bei Ihrem Haustier:
Blutfluss stoppen
Verband anlegen
2. Atembeschwerden
Sollte Ihr Haustier in Erstickungsgefahr sein, ununterbrochenem Husten oder Atembeschwerden aufzeigen, vermeiden Sie unbedingt Ihren ersten intuitiven Reflex und stecken nicht Ihre Hand in den Mund des Tieres, es besteht die Gefahr, dass sie Gebissen werden. Sollte ein Fremdkörper die Ursache der Atembeschwerden sein, wäre hierbei auch die Gefahr, dass Sie durch diese Handlung, einen eventuell verschluckten Fremdkörper weiter in die Tiefe der oberen Atemwege schieben.
Möglicherweise leidet Ihr Haustier auch an einer Herzerkrankung oder an einem anaphylaktischen Schock als Überreaktion des Immunsystems (z.B. durch einen Insektenstich). Nehmen Sie in diesen Fällen schnellstmöglich Kontakt mit einer nahe gelegenen Tierklinik auf und vermeiden Sie jegliche Umwege.
Mögliche Ursachen:
Fremdkörperaufnahme
Anaphylaktischer Schock (allergische Überreaktion)
Herzerkrankung
3. Augenverletzungen
Sollte Ihr Tier eine Verletzung am oder sogar im Auge direkt haben, verursacht durch ein anderes Tier, einen Unfall oder Gegenstand, bringen Sie Ihr Haustier bitte in eine Klinik oder direkt, wenn möglich, zu einem Fachtierarzt für Augenheilkunde (Ophthalmologe). Die Verletzungen am oder im Auge können im schlimmsten Fall zu einer Erblindung führen, weshalb diese über verschieden Tests und spezielle Verfahren abgeklärt werden sollten.
Mögliche Ursachen:
Verletzung durch ein anderes Tier
Fremdkörper
Juckreiz, eigenes scheuern des Tieres - selbst verursacht
4. Vergiftung
Steht der Verdacht einer möglichen Vergiftung (Intoxikation) im Raum, müssen Sie Ihr Haustier auf schnellstem Wege direkt in eine Klinik bringen.
Folgende Dinge gelten als tödliche Giftstoffe für Haustiere:
das Rattengift (Rodentizide)
diverse Reinigungsmittel
Medikamente (v.a. Ibuprofen, Aspirin, Diclofenac, Paracetamol)
Batterien
Farben
Insektizide und Düngemittel
manche Zimmerpflanzen und vieles weitere
Genauso gibt es bestimmte Lebensmittel, die Haustieren schaden.
Beispiele für Lebensmittel, die Ihrem Haustier schaden sind:
Koffein oder Tee
Knoblauch
Macadamianüsse, Walnüsse und Samen
Pilze
Kartoffelschalen
Weintrauben bzw. Rosinen,
Hefe und Teig
Avocados
Schokolade (je dunkler, desto giftiger für Ihr Tier).
Wichtig - bei Verdacht auf eine Vergiftung:
sofort ohne Zeitverlust in die Klinik
zusätzlich auch das Giftinformationszentrum anrufen (0551) 19240
5. Schock oder Anfall
Schockzustände und Krampfanfälle sind nicht nur furchtbar erschreckend für Sie als Besitzer, sie können in der Tat auch tödlich für Ihr Tier ausgehen.
Warum ein Haustier in einen Schockzustand gerät, kann verschiedene Ursachen haben, u.a.:
Verlust von größeren Mengen Blut, z.B. bei einem Unfall
innere Blutungen aus diversen Gründen
durch eine angeborene oder erworbene Herzerkrankung
Ein Anfall hingegen kann durch folgende Ursachen ausgelöst werden:
Epilepsie
niedriger Blutdruck
Tumore
Bitte bringen Sie Ihr Haustier in solchen Fällen direkt in eine Notfallklinik. Ihr zuständiger Tierarzt wird mehrere Tests durchführen müssen und eventuell zur weiterführenden Diagnostik und Behandlung raten.
6. Harnverhalten
Keinen Urin absetzen zu können, kann für Ihr Haustier sehr unangenehm und schmerzhaft sein und erfordert die sofortige Aufmerksamkeit eines Tierarztes.
Wie kann es zu dieser Art der Verstopfung / einem Harnverhalten kommen?
Gründe für Probleme beim Urin absetzen:
eine Harnwegsinfektion
Blasenkristalle oder -steine
Blutgerinnsel
Tumoren
oder auch Stress sein.
Erste erkennbare Symptome für Sie als Tierbesitzer sind u.a.: :
Ihr Haustier ist nicht in der Lage zu urinieren
es befindet sich Blut im Urin
Ihr Tier gibt Schmerzenslaute ab, beim Versuch zu urinieren
Bei diesen Anzeichen ist es notwendig direkt einen Tierarzt oder eine Klinik aufzusuchen.
7. Hitzschlag
Hitzschläge bei Hunden und sind auch in kälteren Ländern sehr häufig. Ein plötzlich heißer Sommertag, an dem Ihr Haustier im Park spielt oder auf einem Baum ohne ausreichendes Wasser oder Schatten Zeit verbringt, kann Schlaganfälle auslösen.
Typische Anzeichen von Hitzschlägen sind u.a.:
übermäßiges Keuchen,
Sabbern
Erbrechen
Durchfall
mentale Desorientierung
oder Bewusstlosigkeit.
Ein Hitzschlag kann zu Nierenversagen, Darmblutungen und Blutgerinnung führen. Bitte bringen Sie Ihr Haustier sofort in kühle Innenräume und stellen Sie kaltes Wasser zur Verfügung, bevor Sie Ihr Haustier in eine Tierklinik bringen.
Erste Schritte beim Hitzschlag Ihres Haustieres:
Haustier in kühlen Innenraum bringen
kaltes Wasser bereitstellen
danach direkt eine Klinik aufsuchen
8. Bisswunde
Haustiere können beim Herumspielen oder in Fällen von territorialen Situationen in Kämpfe geraten. Katzen haben sehr kleine Reißzähne und daher können ihre Bisse bis zu einigen Tagen unbemerkt bleiben, bevor die Infektion einsetzt.
Anzeichen einer Infektion durch eine Bisswunde sind u.a.:
Schmerzen
Fieber
Apathie
Hautemphysem (Luft unter der Haut)
Hundebisse zeigen in der Regel deutliche Hautveränderungen, die bei langhaarigen Hunderassen eventuell unter dem Fell verborgen sein können.
Bei folgenden Symptomen und Anzeichen sollten Sie mit Ihrem Haustier bitte direkt eine Klinik aufsuchen:
Ihr Hund blutet deutlich
humpelt
Hautemphysem (Luft unter der Haut)
gibt Schmerzlaute von sich
oder zeigt Atembeschwerden an.
Ihr Tierarzt entscheidet in der Regel, was zu tun ist. Meist beinhaltet die Behandlung von Bissverletzungen das Freischeren, Spülen und Abdecken der Wunden. Bei starker Verunreinigung der Wunde muss diese chirurgisch aufgefrischt werden. Das Verabreichen von Antibiotika und Schmerzmittel gehören ebenso zur Behandlung wie ggf. eine Blutuntersuchung.
9. Frakturen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Ihr Haustier in einen Unfall geraten und sich die Knochen brechen kann.
Hierbei kann zwischen zwei Arten von Frakturen unterschieden werden:
eine offene Fraktur
eine geschlossene Fraktur
Von einer offene Fraktur spricht man, wenn durch die Verletzung die Knochen freigelegt und sichtbar sind. In dem Fall gilt es kein Antiseptikum auf die offene Wunde aufzutragen.
Bei einer geschlossenen Frakturen hingegen bleiben die gebrochenen Knochen von der Haut bedeckt.In allen Fällen von Frakturen, ist es sehr wichtig, sofort einen Tierarzt aufzusuchen und keinen Druck auf die Fraktur auszuüben oder sie zurückzusetzen.
Wichtig:
kein Antispetikum auf Wunde auftragen
keinen Druck auf Verletzung und Fraktur ausüben
keine Reposition versuchen
direkt eine Klinik aufsuchen
10. Extreme Schmerzen
Haustiere können mehrere Ursachen für Schmerzen haben, aber im Gegensatz zu Menschen können sie Ihnen diese schwer mitteilen.
Die Kunst besteht darin herauszufinden wo der Schmerz lokalisiert ist, bevor sich die Situation verschlechtert.
Tiere zeigen verschiedene Anzeichen, um ihre Schmerzen mitzuteilen:
rastloses Verhalten
Zittern
Keuchen
schnelle Herzfrequenz
Inappetenz
manchmal aggressives Verhalten
oder im Gegensatz dazu ein apathisches Verhalten
Einige der häufigsten Ursachen für Schmerzen bei Haustieren sind u.a.:
altersbedingt degenerative Probleme
Ohreninfektion
Hüftdysplasie
Arthritis/Arthrosn
oder Blähungen bzw. generell Koliken (Bauchkrämpfe)
Ihr Tierarzt wird eine Ganzkörperuntersuchung Ihres Haustieres durchführen, um die genaue Ursache herauszufinden. Bitte lassen Sie Ihr Haustier fachkundig untersuchen, bevor medizinische Schritte eingeleitet werden.
Wir empfehlen immer, dass es der sicherste Weg ist, in all den geschilderten Fällen einen Tierarzt schnellstmöglich aufzusuchen und eine fachkundige Meinung zu erhalten, da Symptome, Ursachen und Ergebnisse von Fall zu Fall variieren können.

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Wir hoffen, dass der Artikel Ihnen hilft in besonderen Situationen die Ruhe zu bewahren und die richtige Reaktion zu zeigen.